Rollstühle

Einen Rollstuhl als „medizinisches Hilfsmittel“ gibt es unter anderem im Sanitätshaus. Jeder kann ihn privat kaufen oder es ist der Arzt, der einen Rollstuhl temporär oder sogar dauerhaft verordnet. Bevor Sie sich für ein bestimmtes Modell entscheiden, sollten Sie die folgenden drei Aspekte beachten:

  • In welchem Umfang soll der Rollstuhl wo genutzt werden?

Es gibt Rollstühle ausschließlich für die Wohnung, leichte Rollstühle für den Außenbereich, Schieberollstühle oder Selbstfahrer.

  • Welches Zubehör wäre wichtig?

Braucht der Rollstuhl eine Trommelbremse zum Beispiel in einem Ort mit stärkeren Steigungen, einen Schlupfsack oder ein spezielles Sitzkissen?

  • Abmessungen und Einstellmöglichkeiten

Muss die Breite wegen der Innenraumnutzung begrenzt sein, ist die Sitzbreite ausreichend, wie hoch sollten die Schiebegriffe angebracht sein?

Mit den Produktspezialisten im Sanitätshaus können Sie derartige Fragen abklären. Machen Sie sich eine Liste Ihrer Anforderungen an einen Rollstuhl, damit dieser exakt auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt werden kann.

Rollstuhlversorgung auf Rezept

Wenn der Arzt ein Rezept für einen Rollstuhl ausstellt, beantragt das Sanitätshaus die Kostenübernahme bei der Krankenversicherung. Erst wenn deren Zusage zur Kostenübernahme vorliegt, wird der zu Ihren Bedürfnissen passende Rollstuhl ausgeliefert.

Im Folgenden gehen wir auf ein paar gängige Rollstuhltypen näher ein:

  • Standard- und Leichtgewicht-Rollstuhl

Der faltbare Standardrollstuhl dient unter anderem zum Patiententransport in Kliniken oder auch auf Flughäfen. Er ist recht robust ausgeführt und lässt sich daher eher etwas schwer schieben. Ein Leichtgewichtrollstuhl ist in der Regel aus Aluminium gefertigt. Er ist meistens ebenfalls faltbar und gut für den häuslichen Gebrauch oder für Fahrten mit dem Auto geeignet. Verbringt der Patient viel Zeit im Rollstuhl, ist als Zubehör ein viskoelastisches Sitzkissen sehr zu empfehlen.

  • Pflege- beziehungsweise Multifunktionsrollstuhl

Durch verschiedene Ausstattungsvarianten ist der Multifunktionsrollstuhl sehr viel flexibler einsetzbar. Sie können hiermit zum Beispiel eine Liegeposition einnehmen. Auch das Aufsetzen wird bei diesem Rollstuhl unterstützt. Darüber hinaus sind die Flächen besser abgepolstert. Gerade in der Altenpflege hat sich diese Art Rollstuhl sehr gut bewährt. Auf der anderen Seite sind solche Rollstühle nicht besonders wendig, der Nutzer ist kaum in der Lage, ihn autark zu bewegen.

  • Aktiv- oder Adaptiv-Rollstuhl

Das Wort „aktiv“ weist auf die Möglichkeit hin, dass der Nutzer diesen Stuhl selbst bewegen kann, was seine Möglichkeiten der Teilhabe deutlich steigert. Mit „adaptiv“ wird aufgezeigt, dass der Rollstuhl mittels einstellbarer Bauteile an den Nutzer individuell angepasst werden kann. So sind Aktivrollstühle in aller Regel für eine dauerhafte Nutzung geeignet. Auch die Sport- und Kinderrollstühle gehören in diese Rubrik.

  • Elektrorollstuhl

Wer weniger Armkraft hat, sollte einen Elektrorollstuhl ins Auge fassen. Diese Geräte weisen auch in engen Räumen eine flexible Beweglichkeit auf und ermöglichen die Überwindung großer Distanzen. Jene Elektrorollstühle, die ausschließlich für den Innenbereich konzipiert sind, sind mit kleineren Rädern sehr kompakt konstruiert und somit besonders wendig. Elektrorollstühle für den Außenbereich, dazu zählen auch die Elektroscooter, sind mit ihren größeren Rädern insgesamt deutlich besser gefedert.

Die verschiedenen Komponenten eines manuellen Rollstuhls

  • Der Rahmen

Die Körpergröße des Nutzers sollte die Rahmenlänge und die Sitztiefe bestimmen, ganz unabhängig davon, ob der Rollstuhl faltbar ist oder nicht.

  • Die Sitzeinheit

Zur Ermittlung der optimalen Sitzbreite sollte unbedingt die Hüftbreite des Nutzers ausgemessen werden. Das geht ganz einfach, indem Sie Ihre beiden Arme/Hände genau an die Außenmaße der Hüfte anlegen. Eine andere Person kann dann den Abstand mit einem Zollstock recht genau abmessen. Wegen der Bekleidung wie zum Beispiel einem Mantel, sollten auf jeder Seite dann noch jeweils 1,5 cm hinzugerechnet werden.

  • Die Seitenteile

Sie bilden die Basis der meistens höhenverstellbaren Armstützen.

  • Die Antriebsräder

Ein durchaus üblicher Durchmesser ist 24 Zoll (61 cm), wobei der Radsturz oftmals einstellbar ist. Um Gewicht zu sparen, sind die großen Antriebsräder heute aus Aluminium gefertigt.

  • Die kleineren Vorderräder

Gerade im Außenbereich sind etwas größere Vorderräder komfortabel. Dort ist der Vorteil der Wendigkeit kleiner Räder meistens nicht so ausschlaggebend. Die Größe der Räder sollte aber auch an die Körpergröße des Nutzers und dessen Sitzhöhe angepasst sein.

  • Wahl des Schwerpunktes

Wenn der Schwerpunkt möglichst dicht über der mittigen Verbindungslinie der großen Antriebsräder liegt, sind eine hohe Stabilität und Wendigkeit gegeben. Bei der Einstellung des Schwerpunktes ist unbedingt der „Kippschutz“ zu beachten, der Rollstuhl darf nicht nach hinten überkippen.

  • Die Greifreifen

Außen auf die großen Antriebsräder sind Metallringe montiert. Sie dienen als Handgriffe, um den Rollstuhl selbstständig bewegen zu können. Gefertigt sind diese aus Edelstahl, Aluminium oder Titan und sind manchmal mit einer griffigen Gummierung belegt. Ihre Montage mit Blick auf den Abstand zum Rad kann enger oder auch etwas weiter erfolgen, das kommt auf die Anatomie der Hände und Arme an.

  • Die Lenkräder

Sie werden für den Innen- und Außenbereich in verschiedenen Größen angeboten. Die luftgefüllten Varianten gleichen Unebenheiten im Untergrund etwas besser aus.

  • Feststellbremsen

Die Kniehebelbremse bedient der Nutzer selbst, um seinen Rollstuhl zu sichern. Es gibt aber auch Rollstühle mit einer Trommelbremse, die vorsichtshalber während einer zu raschen Fahrt (bergab) von der schiebenden Person betätigt werden kann.

  • Die Schiebegriffe

Hierzu sind lange und kurze sowie abklappbare oder höhenverstellbare Varianten im Angebot. Damit eine Trommelbremse betätigt werden kann, gibt es die Schiebegriffe gleich im Set mit den Bremshebeln.

 

Die folgenden Parameter bestimmen die Abmessungen des Rollstuhls

  • SB: Sitzbreite

Bei Faltrollstühlen ist die SB als der Abstand der Außenkanten der Kreuzstreben definiert. Achten Sie darauf, dass Ihr Becken zu jeder Seite noch ein bis zwei Zentimeter Platz hat.

  • ST: Sitztiefe

Dabei handelt es sich um den Abstand zwischen den Vorderkanten des Sitzes (Bespannung) und jener des Rückenrohrs. Achten Sie darauf, dass Ihre Kniekehlen bei bequemem aufrechtem Sitzen drei bis sechs Zentimeter vor der Sitzvorderkante positioniert sind. Auf diese Weise sind eine gute Haltung, stabile Beinführung und optimale Druckverteilung auf der Sitzfläche gewährleistet.

  • SH: Sitzhöhe

Es braucht ein gewisses Sitzgefälle, um den Rollstuhl gut antreiben zu können. Daher ist hier zwischen der vorderen und hinteren Sitzhöhe zu unterscheiden. Erstere ist das senkrechte Maß zwischen Boden und vorderem Sitzrohr. Entsprechend wird die hintere Sitzhöhe vom Boden nach oben bis zum hinteren Sitzrohr gemessen. Optimal gestaltet sich die Situation, wenn unter dem Fußbrett noch wenigstens drei Zentimeter Bodenfreiheit vorhanden sind. Dabei sollten bei herabhängenden Armen die Handinnenflächen auf Höhe der Radnaben kommen.

  • RH: Rückenhöhe

Dieses Maß reicht von der Oberkante der Rückenbespannung bis zur hinteren Oberkante der Sitzfläche. Enden sollte die Rückenlehne ungefähr ein bis zwei Zentimeter unter dem Schulterblatt. Bei ganztägig genutzten Rollstühlen sollte die Rückenhöhe nur bis zu den unteren Rippenbögen gehen, um eine optimale Beweglichkeit zu gewährleisten, wobei aber auch der Rückenwinkel nicht außer Acht gelassen werden sollte.

  • USL: Unterschenkellänge

Wenn das Knie im Sitzen circa 90 Grad angewinkelt ist, bemisst sich die USL von der Fußsohle bis in die Kniekehle. Der Abstand vom Fußbrett bis zum vorderen Sitzrohr sollte diesem Maß entsprechen. Beim Maßnehmen sollten Sie darauf achten, ob ein Sitzkissen oder ein spezielles Schuhwerk zu berücksichtigen ist. Daraus ergibt sie die Einstellung der Fußbretthöhe, die aber noch mindestens drei Zentimeter Abstand bis zum Boden haben sollte.

Die Preise variieren von circa 190 Euro für einen einfachen Transportrollstuhl bis zu ungefähr 350 Euro für einen komfortableren Faltrollstuhl.

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